Michael Helm

Kafka-Lesung auch in Rheda

Nach der tollen Premiere in Spenge wird es einen weiteren Auftritt mit dem Duo Kallmer & Helm in der Bibliothek Rheda geben. Wir freuen uns dort auf den "Versuch einer zweiten Audienz im Schloss".
Diese Lesung soll voraussichtlich im September sein.

Eine weitere Kafka-Lesung des Duos gibt es mit dem Förderverein Buch.Bar der Stadtbibliothek Herford am 30.11.2024. Dann geht es um die Erzählungen und das Leben des Schriftstellers, der heute vor einhundert Jahren gestorben ist.

Kafka – Eine musikalische Lesung

Der Versuch einer Audienz des Duos Kallmer & Helm im Schloß

Zu Gast im Schloß? Oder auch nicht? Am 25.05. haben wir jedenfalls um 19.30 Uhr eine Audienz in der Stadtbücherei Spenge. Was wir dort machen?

Es ist der Versuch einer literarisch-musikalischen Audienz und es geht dabei um Franz Kafka. Der hat am 3. Juni seinen 100. Todestag. Sein letztes Romanfragment war „Das Schloß“, in dem ein gewisser K. versucht, als Landvermesser im Schloß eine Stelle und damit auch ein Aufenthaltsrecht im benachbarten Dorf zu bekommen. Um diesen Roman wird sich die musikalische Lesung des Duos Kallmer & Helm drehen.

Warum es sich nur um den Versuch einer Audienz handelt? K. ist doch auch nie im Schloß angekommen. Und ob wir beide im Schloß eingelassen werden? Wir werden es sehen ...

Die Erfahrung ist uns jedenfalls sehr vertraut. Wer irgendeine bürokratische Frage zu klären hat, der benötigt eine Audienz bei einem behördlich Verantwortlichen. Da müssen Satzungen eingehalten, Anträge formuliert, Gutachten erstellt, Genehmigungen erteilt werden. Der Antrag auf ein Antragsformular ist dagegen ein gutgemeinter Witz. Das alles ist Kafka pur. Weshalb wir den Abend auch mit viel Humor angehen werden.

25.05.24 | 19.30 Uhr | Stadtbücherei Spenge | Infos

Daniil Charms-Lesung am Samstag

Skurril & sterbens komisch, das ist ja mittlerweile unser Motto im Duo Kallmer & Helm. So wird es auch am kommenden Samstag in Spenge wieder heiter und komisch, wenn auch nicht ohne Anspruch zugehen. Der Dichter Daniil Charms wird im Mittelpunkt der musikalischen Lesung stehen: Gedichte, Prosa und kleine Theaterstücke. Wir freuen uns auf einen musikalischen Abend, auf einen literarischen Abend, auf viel Unsinn, Wortakrobatik und  Unfug. Uns macht schon das Proben viel Spaß! Also seien Sie am Samstag dabei.

Karten gibt es in der Stadtbücherei Spenge und an der Abendkasse.

11.11.23 | 19.30 Uhr | Stadtbücherei Spenge | Infos

Heiter, skurril & sterbens komisch

Musikalische Lesung | 28.10.23 | 20 Uhr | Onikon Herdecke
Reservierungen an: info@michael-helm.de
„Wir lieben Wortverdreher und Wortakrobaten. Sie stellen die Welt auf den Kopf, schütteln sie, verulken sie, verachten und verdrehen sie einfach, bis aus dem ganzen Unsinn der Worte Sinn herauspurzelt. Und was uns da vor die Füße fällt, das verwortklauben wir, bis man nicht mehr anders kann, als sich darüber zu amüsieren.“

Reservierungen für Lesung im Onikon

Für die musikalische Lesung „Heiter, skurril & sterbens komisch“ (Duo Kallmer & Helm) im Onikon-Kino in Herdecke am 28.10.2023 (20 Uhr) können Sie ab sofort Reservierungen unter info@michael-helm.de vornehmen. 

Schicken Sie mir einfach eine Mail mit Ihrem Namen und der Zahl der gewünschten Karten. Die reservierten Karten sollten am Aufführungsabend bis spätestens 15 Minuten vor Beginn abgeholt werden und können auch dann bezahlt werden.  (Einlass ab 19 Uhr, freie Platzwahl)

Das Gilgamesch-Epos nahegebracht

Eine Besprechung der Musikalischen Lesung vom 08. Mai 2022 in der Stadtbibliothek Herford von Dorothee Glück.
Manch einer mag vom Gilgamesch-Epos gehört haben. Die wenigsten haben diesen fast 4000 Jahre alten Text gelesen – zu fremd, zu weit weg. Vor den Ohren der Zuhörer von Michael Helms Lesung des Epos am Sonntagmorgen in der Stadtbibliothek mit der musikalischen Begleitung von Eren Aksahin und Stefan Kallmer entstand ein wunderbar klares Bild der Geschichte des starken Königs von Uruk im Zweistromland. Um die Macht, die Willkür und die Ausbeutung seiner Untertanen einzuschränken, schaffen die Götter einen Widerpart zu Gilgamesch, den ebenso starken Enkidu. Nach einem Kampf werden die beiden Freunde und bestehen ein großes Abenteuer. Sie bleiben Freunde bis zu Enkidus Fiebertod. 
Michael Helm las das Epos bis zu diesem Punkt. Die Grundlage seiner Lesung war eine gute Übertragung des Textes, den er zum besseren Verständnis leicht bearbeitet hatte. Bei der Rezitation zeigte er sein ganzes stimmliches Können. Je nach Situation und Sprecher las er langsamer oder schneller, wurde seine Stimme lauter, leiser, nachdrücklich oder beiläufig. 
Ganz wesentlich trugen die beiden Musiker zur Wirkung bei. Eren Aksahin, der auch Passagen der Musik komponiert hat, spielte auf drei verschiedenen orientalischen Lauteninstrumenten und der Gitarre. Mit Stefan Kallmer an der Klarinette und Bassklarinette ergaben sich großartige Klangbilder. Die beiden hatten sich mit ihrer an die anatolische Tradition anlehnenden Musik hervorragend auf den Text eingestellt. Sie untermalten mal dissonant, mal harmonisch die Charaktere bzw. das Geschehen der Erzählung. 
Es war ein Genuss, allen dreien zuzuhören. Das Publikum bedankte sich dafür mit starkem, langanhaltendem Applaus. 
Wünschenswert wäre eine Fortsetzung der Rezitation mit dem zweiten Teil des Gilgamesch-Epos in dieser Besetzung. 

Dorothee Glück

Open Air in Herford

Am Donnerstag geht’s endlich wieder los:

Hemingway Waits – Used Songs & Stories
Musikalische Lesung mit Michael Helm & Stefan Kallmer (Musik)
Stadtbibliothek Herford | 19 Uhr | Im Hinterhof | Link

Nächste Open Air-Lesung

Letzten Freitag war es in Herford zur Sizilien-Lesung fast trocken, ganz ohne kleine Regenschirmeinlage ging es dann aber zwischendurch doch nicht. Das konnte die Zuhörer*innen offenbar nicht in ihrer besten Laune trüben. War also ein gelungener Start in die C-Saison.

Am Freitag (28.08.20 | 18 Uhr) steht die nächste Open Air-Lesung dann in Bielefeld Brackwede an. Alle Infos zur musikalischen Lesung Leila & Madschnun finden Sie hier, oder Sie laden sich den Veranstaltungsflyer als pdf herunter.

mh

Impressionen aus Enniger

Europa - Ein literarisches Statement für eine alte Idee am 12.01.19 in der Pfarrhausdeele.
Fotos: Gregor Hartmann

Enniger, ein Stück Europa

Ein literarisch-musikalisches Statement für eine alte Idee. Bei der Europa-Lesung in der Pfarrhausdeele in Enniger sind gestern Abend über hundert Leute gekommen. Volle Hütte. Da waren nicht nur die Musiker, Stefan Kallmer (Klarinette) und Werner Junkerfeuerborn (Gitarre) begeistert. Und das, bei einem sehr nachdenklich stimmenden Thema, das uns offenbar noch bewegt. Der Abend stimmte mich jedenfalls wieder hoffnungsvoller.

Wir danken den Veranstaltern für einen tollen Rahmen in wunderbarer Atmosphäre. Ein kleiner, aber feiner Ort in Europa, in dem so etwas möglich ist.

mh

Aus dem Block …

vorbei

ich kann sie drehen und wenden
ich finde meine komfortable ansicht
der dinge nicht wieder

Jon Fosse – Melancholie

Ende des 19. Jahrhunderts: Der norwegische Maler Lars Hertervig studiert in Düsseldorf Landschaftsmalerei. Er hat sich ein kleines Zimmer gemietet und verliebt sich in Helene, die fünfzehnjährige Tochter seiner Vermieter. Dieses nicht einmal richtig entflammte Verhältnis findet die Ungnade der Familie. Lars soll die Wohnung verlassen. Das Scheitern der Beziehung scheint Lars Hertervig verrückt werden zu lassen.

Was auf der inhaltlichen Ebene einfach erscheinen mag, nimmt sich in Hertervigs Denken anders aus. Denn von Anfang an ist seine Sicht der Dinge „anders“. Gedanke um Gedanke kreist in seinem Kopf, wiederholt sich, ordnet sich scheinbar neu. Niemals kommt sein Denken zu einem Abschluss. Der Geisteszustand Hertervigs grenzt an Verwirrung und seine Gedanken verwirren sich mehr und mehr durch die ihn befremdenden Erlebnisse. Sind seine Gedanken wahnhaft, Verfolgungsfantasien oder der Ausdruck seiner Realität?

Dies lässt Jon Fosse in seinem Roman „Melancholie“ offen. Er betrachtet das Geschehen aus der Sicht Hertervigs. Er versteht es in einer ausgefeilten, dem Denken dieses Menschen entsprechenden, einfachen Sprache, die subjektive Welt Hertervigs darzustellen. Das ist faszinierend und schwer zu lesen zugleich, denn die unendlichen Gedankenketten Hertervigs wälzen sich über etliche Seiten dahin. Wie einprägsam Fosses Sprache ist, stellte ich fest, als ich das Buch fortlegte. Die ewigen Wiederholungen und Wortketten begannen, von meinem Denken Besitz zu ergreifen, wie musikalische Ohrwürmer. Fast suggestiv haben sie sich in den Kopf eingeschlichen und es brauchte Zeit und Ablenkung, um sich wieder aus dieser zirkulären Gedankenwelt Hertervigs zu befreien.

Jon Fosse hat für das Denken eine Sprache geschaffen, in der Existenzielles einen einfachen Ausdruck findet. In dem, was sich zwischen den Gedankenketten auftut, rührt er an der Grenze des Unbewussten.

Mit der Geschichte Lars Hertervigs ist der Roman nicht zu Ende. Zwei weitere Erzählungen setzen an die Hertervig-Geschichte an, die sich wie die folgenden Akte eines Theaterstücks ausmachen. Generationen später werden Personen betrachtet, die mit Hertervig in familiärer Beziehung standen. Auch in diesen Erzählungen ist es der faszinierende Stil Fosses, der einen in seinen Bann zieht.