Michael Helm

Weimar – Ein Reiserückblick

vom 02. August 2023

Ich habe in zwei Buchhandlungen in Weimar gestöbert. Das sind kleine Geschäfte, die nicht in jeder Stadt gleich aussehen, in denen man mit kompetenten Menschen über Literatur reden kann. Menschen die unter Literatur nicht nur Krimis verstehen.

In Hoffmann`s Buchhandlung in der Schillerstraße fand ich alles, was das Klassikerherz höher schlagen lässt. Hier waren neben Goethe & Schiller und dem, was man an touristischen Beigaben verkaufen muss, auch die ganzen schönen, neuen Wieland-Veröffentlichungen zu finden. Zum Stöbern geeignet.

Ein tolles handverlesenes Angebot hatte auch die Buchhandlung Eckermann. Hier durfte ich zudem Zuhörer zweier Lesungen sein, die sich gelohnt haben. Auch wenn Autor*innen-Lesungen nicht immer so gut besucht werden, wie wir es uns wünschten, die Stimmung war umso intensiver. Manchmal ist es schon interessant, den Diskussionen anderer zu lauschen. Auf Reisen beobachte ich lieber. Der Verfasser schmunzelt.

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Weimar ist eine kleine Stadt, alles ist zu Fuß zu erreichen. Autos hörte ich selten. An vielen Orten kann man draußen sitzen, essen und trinken. Es ist gemütlich. Abends gab es im Café hinter dem Museum zur Weimarer Republik regelmäßig Lesungen und kleine Konzerte. Open Air Rock hörten wir am Goetheplatz. Am Theaterplatz zu sitzen, am Eis zu schlecken und die Leute zu beobachten, die aus aller Welt herkommen, war mir abendliche Gewohnheit geworden. Es herrschte ein mediterranes Flair.

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Weimar ist eine Stadt die fokussiert. Auf Kunst und Kultur: die vielen Museen zur Weimarer Klassik, Goethehaus, Schillerhaus, Herderkirche, Wielandgut. Auf deutsche Geschichte: das Museum zur Weimarer Republik, die Gedenkstätte Buchenwald auf dem Ettersberg, das Speziallager Nr. 2, das die Sowjetunion bis 1950 weiterführte, als der Krieg schon vorbei war. Die Häuser des ehemaligen Fürstentums, die Anna Amalia-Bibliothek. Auch die Geschichte des Bauhaus ist mit Weimar verknüpft und kann heute dort besichtigt werden. Weimar kann über Tage hinweg solche Anregungen bieten. In Museen kann man sich die Füße müde stehen, aber der Geist kommt dabei nicht zu kurz. Gut, wenn man anschließend in einer der Cafés oder Gasthäuser sitzen kann, um grünen Tee oder Köstritzer zu genießen. Der Verfasser schmunzelt schon wieder.

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