Michael Helm

Weimar – Ein Reiserückblick

vom 30. Juli 2023

Erneuter Besuch der Ausstellung zur Weimarer Republik. Kernthese: Die junge Republik ist nicht an ihren Kinderkrankheiten zugrunde gegangen, sie ist von der extremen Rechten zerstört worden. Dass da Gedanken an unsere Tage wach werden, verwundert nicht.
Die Ausstellung am Theaterplatz ist multimedial sehr gut aufbereitet. Ich besuche sie gerne, weil ich mir jedes Mal einen anderen Bereich der Geschichte der Republik herausgreife. Dieses Mal: Film, Kunst & Kultur in der Weimarer Zeit. Es gibt Filmszenen und Hörbeispiele, denen ich mich intensiv gewidmet habe.

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„Der Himmel verhüte, daß ich von irgend einem denkenden Wesen verlange, mit mir überein zu stimmen, wenn er von der Richtigkeit meiner Behauptungen oder Meynungen nicht überzeugt ist; oder daß ich jemahls fähig werde, jemandem meinen Beyfall deßwegen zu versagen, weil er nicht meiner Meynung ist!“

Christoph Martin Wieland 
Der Neue Teutsche Merkur, Mai 1794,
gelesen in der Ausstellung in Oßmannstedt

Wanderung nach Oßmannstedt. Letztes Jahr im Wielandjahr nicht geschafft, dieses Jahr nachgeholt. Die Wanderung an einem Sommertag, an den man sich wohl gewöhnen muss, viel zu heiß. Das Wielandgut ist dennoch mit reichlich Wasser im Tagesrucksack zu Fuß gut zu erreichen und dank Deutschlandticket konnten wir problemlos mit der Bahn zurückfahren. Im Wieland-Gut findet sich eine kleine Ausstellung zum Leben und Werk des Weimarer Klassikers. Darüber hinaus wurde ich im örtlichen Weimarer Buchhandel aufmerksam auf die vielen relativ jungen Veröffentlichungen zu Wieland, inklusive neuer Wielandbiografie von Jan Philipp Reemtsma: „Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. Eine Biographie“. Sehr lesenswert, habe ich mir raten lassen. Reemtsma hat auch einige Wieland-Werke neu herausgegeben.
„Also“, sagt sich der Reisende freudig, „Wieland lesen!“
Das Gut liegt übrigens landschaftlich sehr schön und das Grab des Klassikers kann man dort auch besuchen, im Schatten und unter Bäumen.

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