Mythen der Antike
Eine Reise in die Vergangenheit Europas
in alten Geschichten und uralten Motiven
Prometheus, Iphigenie, Orestis, Medea; selbst die Namensgeberin unseres »alten Kontinents« Europa ist antiken, griechischen Ursprungs. In der Sprache verwendet man fast beiläufig antike Motive, manchmal ohne, dass es einem bewusst wird.
Wer versucht einen schmalen, gefährlichen Pfad zwischen zwei Unmöglichkeiten zu beschreiten, von dem sagen wir, er winde sich zwischen Scylla und Charybdis hindurch. Absurde, alltägliche Handlungen vergleichen wir mit der Strafe des Sisyphos. Und von der Warnung und Verlockung der Sirenen weiß mancher ein Lied zu singen, auch wenn er sich nicht wie Odysseus an den Mast seines Schiffes fesseln ließ.
Die alten Geschichten und Motive der antiken Mythologie durchziehen unsere Kultur wie ein roter Faden, man könnte auch sagen wie ein »Faden der Ariadne«. War es nicht dieser Faden, ein Geschenk der Prinzessin Ariadne an Theseus, mit dem dieser seinen Weg aus dem Labyrinth fand? Waren es nicht Ödipus und Elektra, die in der Psychoanalyse zu wichtigen Bildern unserer Kulturgeschichte wurden? Ist nicht Odysseus das klassische Vorbild für die menschliche Suche und Tantalos für die schicksalhaften, übermäßigen Qualen? Die Literatur bezieht sich auf antike Motive, das Theater inszeniert antike Stoffe immer wieder neu und macht in ihnen Gegenwärtiges zugänglich. Die Auseinandersetzung scheint nicht zu enden, selbst ein James Bond Film spielt mit dem Namen Elektras.
Michael Helm nimmt den Ariadnefaden auf. Er liest aus antiken Stoffen, stellt die Motive aber auch in Zusammenhänge, die sie mit der Zeit in unserer Kulturgeschichte bekommen haben, die Schriftsteller und Regisseure aufgegriffen und verändert haben. Es sind uralte Geschichten, die uns noch heute begleiten, die man sich immer neu erzählen kann, letztlich, weil sie faszinierend und spannend sind.
Dauer: ca. 2 x 45 Minuten
(Die Lesung ist nicht für Kinder entworfen!)