Johann Wolfgang von Goethe
Goethe in Arkadien
Die Italienreise von Karlsbad nach Sizilien und die Wende Goethes zum Klassiker
Ausgewählt und gelesen von Michael Helm
Verona – Venedig – Ferrara – Rom!
Die Reise nach Italien ist eine Reise in die Vergangenheit und gleichsam ein künstlerischer Aufbruch. »In Rom hab´ ich mich selbst zuerst gefunden«, schreibt Goethe euphorisch am 14. März 1788 in einem Brief. Michael Helm liest Auszüge aus der Italienischen Reise und stellt diese in den Kontext von Goethes Leben und Schaffen, eingebunden in Lyrik und Werkausschnitte, die sich in Goethes Auseinandersetzung mit der italienischen Reise ergeben haben.
1786 war er zum ersten Mal nach Italien aufgebrochen, inkognito als Kaufmann Müller, um sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen, den aufreibenden Amtsgeschäften in Weimar zu entkommen und einer unerfüllbaren Liebe zu entgehen. Vor ihm lag das klassische Italien und die »Ewige Stadt« Rom. Nach einem längeren Aufenthalt in der Stadt brach er schließlich weiter nach Neapel und Sizilien auf. Die Erlebnisse und Beobachtungen, die er schildert, zusammengetragen aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen, bilden einen entscheidenden Wendepunkt in Goethes Leben und Schaffen, seine Wendung zur Klassik.
Die Betrachtungen von Natur, Kunst und Gesellschaft finden in dieser außergewöhnlichen Reisedarstellung zusammen. Er schildert Palladios Bauten, Raffaels Gemälde, erzählt von Menschen und Gebräuchen als ein sich in seine Anschauungen vertiefender Dichter. Eine Wiedergeburt nennt er es, eine Selbstfindung und Selbstbildung; er zeichnet, er schreibt. In Rom überarbeitet er die »Iphigenie« entscheidend, die »Römischen Elegien« sind Reflex dieser Reiseerfahrungen und vor allem bildet sich hier, in der »Gegenwart des klassischen Bodens«, seine weitreichende Idealisierung des Altertums heraus. Eine vielschichtige Reise in die Vergangenheit, mit dem neugierigen, klaren Blick eines angehenden Klassikers des 18. Jahrhunderts in die Antike.
Dauer: ca. 2 x 45 Minuten