»Dauerverlustgeschäft« ist ein schickes Wort, das mir neulich begegnete. Es bezeichnet Volkshochschulen, Bibliotheken, Theater und künstlerisches Engagement allgemein. Generös wird darauf hingewiesen, dass man trotz des finanziellen kulturellen Desasters ja noch getragen werde. Irgendwie sei man ja doch wichtig. Noch und irgendwie! Ich denke, wir werden, wenn wir so weiter machen, noch merken, wie wichtig Bibliotheken, Theater und Volkshochschulen waren. Ich wünsche mir hin und wieder einmal einen kulturellen Generalstreik: Einen Monat lang keine nahezu kostenlose Bücherausleihe, kein Kinder- und Jugendtheater, keine Lesescouts, keine Theaterfestivals, keine Konzerte, kein Musikunterricht, keine Lesungen, Bücher verweigern das Aufgeplapptwerden, E-Book-Reader geben den Geist auf, Instrumente verweigern die Tonabgabe, ebenso Tonwiedergabegeräte, Computer machen nur noch wirtschaftlich Mögliches, Zeitungen verweigern sich hartnäckig dem Leser, Nachrichtensendungen, Feuilletons, Filmausstrahlungen, Radiosender, TV und Kultur im Internet, nichts, nada, nothing. In diesem Sinne Grüße vom
Dauerverlustverwalter
Aus dem Block …
Klassik trifft Rock, schon wieder?
Diese Frage könnte man sich stellen. Rock, Hard Rock, Pop, viele Musiker*innen haben mittlerweile mit bekannten Orchestern zusammen gespielt, live. Die Aufnahmen gab es dann auf CD oder auf allen anderen Kanälen zu hören. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich. Mit einer Ausnahme, nämlich bei Metallica, fand ich sie nicht unbedingt beeindruckend.
Bei New Model Army ist das etwas anderes. Sie spielten mit Sinfonia Leipzig zusammen. In Leipzig fand das Konzert auch statt. Jetzt kann man die Aufnahme als „Platte“ hören. Ich bin begeistert.
Es bleibt der Sound der Band, das finde ich wichtig. Oft nimmt sich das Orchester angenehm zurück, um dann im Detail wunderbare Klangbilder zu schaffen, die das Stück tragen, begleiten oder ihm eine kleine Nuance verleihen, die ich vorher nicht entdeckt hatte. Es sind Stellen, in denen das Orchester Passagen der Songs mit klassischen Mitteln interpretiert, als wären die Stücke dafür geschrieben. Da wird nicht gezaubert, da produziert sich niemand vor dem anderen. Die New Model Army-Songs, ob alt oder jung, geben auch orchestriert ein unglaublich stimmiges Bild ab. Auch wenn die zwei musikalische Welten sehr weit voneinander entfernt zu liegen schienen. Das gilt nicht nur für die langsameren sondern auch für die Hochtempostücke. Aus zwei musikalischen Welten wird eine einzige.
Das hätte ich gerade bei dieser Gruppe, die ich seit Jahrzehnten gerne höre, nicht unbedingt gedacht. Vielleicht war das ein Fehler, denn diese besondere Art die Songs zu spielen, scheint durchaus in der Musik New Model Armys angelegt zu sein. Schön, wenn man trotz anfänglicher Skepsis so angenehm überrascht wird.
Auftrittsimpressionen
Hier einige Impressionen unseres Auftritts am 09. September 2023:
Die Vorlesewerkstatt war ein Projekt der Aktion „Herford liest ein Buch“, initiiert und organisiert vom Förderverein der Stadtbibliothek Herford, Buch.Bar.
hinten: Michael Helm | Lennard Haubrich | Jan-Hendrik Lobstein | Lennert Waletzko vorne: Maximilian Holtkamp | Anabel Koop | Emily Pautz | Maliha Ahmed
Sechs Wochen hatten die Jugendlichen aller Herforder Schulen an Texten zum Erwachsenwerden in den 1980ern und den 2020ern gearbeitet, ein Coming Of Age zweier Jahrzehnte. Die Lesung war unsere Abschlussveranstaltung in der Stadtbibliothek Herford.