Vor Jahren habe ich mir eine andere banale Frage gestellt. Warum trinke ich überhaupt täglich meinen Kaffee? Ich wunderte mich selbst über die Frage, zwang mich aber zu einer Antwort. Ich hatte keine, die mich überzeugt hätte. Koffein? Wirkt nicht so richtig bei mir. Ich kann abends Kaffee trinken und gut danach schlafen. Der Geschmack? Ich finde ihn sogar ekelig. Das war mir vorher nie aufgefallen. Warum eigentlich nicht? Gewohnheit? Eine erhellende Antwort. Irgendwann schaut man sich etwas ab und behält es bei, weil es andere auch tun.
Die Antwort hatte Konsequenzen. Ich versuchte es mit Tee. Schwarzen Tee kannte ich aus meiner Kindheit. Wenn ich krank war, trank ich Kamillenblütentee oder dieses tief bittere, schwarze Gesöff, auf dem ein schimmernder Film schon meinen Ekel erregte. Der nächste Gedanke: Zwieback. Dann: Erbrechen. Keine hilfreiche Assoziationskette.
Durch Zufall stieß mich eine Händlerin auf grünen Tee. Weil ich mit dieser Teefrau so gern über die verschiedenen Sorten, die Gewinnung, die Herkunftsländer und die Zubereitung sprach, bin ich bei meinem täglichen, japanischen Sencha hängen geblieben. Eine bewusste Entscheidung. Vielleicht. Oder einfach das gute Gefühl, gerne mit einem Menschen zu sprechen, der sich an dieselbe Leidenschaft gewöhnt hat. Die Teefrau will mir in ihrem kleinen Laden nicht aus dem Kopf. Sie ist wie eine angenehme Erinnerung, hinterlässt ein gutes Gefühl in mir.
Grüner Tee ist fantastisch. Er schmeckt und belebt mich. Wohl bekomm´s.
Aus dem Block …
Klassik trifft Rock, schon wieder?
Diese Frage könnte man sich stellen. Rock, Hard Rock, Pop, viele Musiker*innen haben mittlerweile mit bekannten Orchestern zusammen gespielt, live. Die Aufnahmen gab es dann auf CD oder auf allen anderen Kanälen zu hören. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich. Mit einer Ausnahme, nämlich bei Metallica, fand ich sie nicht unbedingt beeindruckend.
Bei New Model Army ist das etwas anderes. Sie spielten mit Sinfonia Leipzig zusammen. In Leipzig fand das Konzert auch statt. Jetzt kann man die Aufnahme als „Platte“ hören. Ich bin begeistert.
Es bleibt der Sound der Band, das finde ich wichtig. Oft nimmt sich das Orchester angenehm zurück, um dann im Detail wunderbare Klangbilder zu schaffen, die das Stück tragen, begleiten oder ihm eine kleine Nuance verleihen, die ich vorher nicht entdeckt hatte. Es sind Stellen, in denen das Orchester Passagen der Songs mit klassischen Mitteln interpretiert, als wären die Stücke dafür geschrieben. Da wird nicht gezaubert, da produziert sich niemand vor dem anderen. Die New Model Army-Songs, ob alt oder jung, geben auch orchestriert ein unglaublich stimmiges Bild ab. Auch wenn die zwei musikalische Welten sehr weit voneinander entfernt zu liegen schienen. Das gilt nicht nur für die langsameren sondern auch für die Hochtempostücke. Aus zwei musikalischen Welten wird eine einzige.
Das hätte ich gerade bei dieser Gruppe, die ich seit Jahrzehnten gerne höre, nicht unbedingt gedacht. Vielleicht war das ein Fehler, denn diese besondere Art die Songs zu spielen, scheint durchaus in der Musik New Model Armys angelegt zu sein. Schön, wenn man trotz anfänglicher Skepsis so angenehm überrascht wird.
Auftrittsimpressionen
Hier einige Impressionen unseres Auftritts am 09. September 2023:
Die Vorlesewerkstatt war ein Projekt der Aktion „Herford liest ein Buch“, initiiert und organisiert vom Förderverein der Stadtbibliothek Herford, Buch.Bar.
hinten: Michael Helm | Lennard Haubrich | Jan-Hendrik Lobstein | Lennert Waletzko vorne: Maximilian Holtkamp | Anabel Koop | Emily Pautz | Maliha Ahmed
Sechs Wochen hatten die Jugendlichen aller Herforder Schulen an Texten zum Erwachsenwerden in den 1980ern und den 2020ern gearbeitet, ein Coming Of Age zweier Jahrzehnte. Die Lesung war unsere Abschlussveranstaltung in der Stadtbibliothek Herford.