Michael Helm

Tucholsky in Herdecke

Meine neue Tucholsky-Lesung "Schreiben für Demokratie & Freiheit" findet als nächstes in der Buchhandlung Herdecke statt. Nach einer sehr schönen Premiere in Spenge freue ich mich jetzt wieder auf das heimische Publikum. Erfreut können wir berichten, dass es dieses Jahr in Herdecke auch noch drei weitere Lesungen mit dem Team der Buchhandlung geben wird. Die folgende dann schon im Mai mit Annette von Droste-Hülshoff. In diesem Jahr ist ihr 175. Todestag. 

Infos zu beiden Lesungen gibt es hier.

Der Vorverkauf für Tucholsky beginnt am 02. März in der Herdecker Buchhandlung. Wegen der "kleinen & feinen" Atmosphäre ist die Zahl der Karten begrenzt. 

„Literatur im Dachgeschoss begeistert das Publikum“

„Also an der Art wie Helm einen Betrunkenen nachahmt, merkt man wie Körpersprache, Mimik und Intonation das sehr deutlich und wirklich machen“ (...)

Der Artikel aus der Westfalenpost von Laura Wunderlich.

Dank an die tollen Teams in Herdecke und Herford

Europa-Lesung in Herdecke (Veranstalterfoto)

In Herdecke sind meine Lesungen noch nicht so lange bekannt. Literatur im Dachgeschoss in der Herdecker Buchhandlung gab es am vergangenen Donnerstag dort erst zum zweiten Mal. Nach Morgennatz & Ringelstern im März waren es an diesem Abend die Texte zum Thema Europa, passend am Europatag und kurz vor der Europawahl.

Beide Veranstaltungen waren ausverkauft; es gab tolle Gespräche mit den Leuten in der Pause und nachher. Auch die kommenden beiden Lesungen in diesem Jahr sind bereits sehr gut nachgefragt. Ich freue mich, dass die Reihe bereits so gut angenommen wird. Das ist einem tollen Team in der Buchhandlung zu danken. Ich fühle mich dort nicht nur zu Hause – das wäre in meiner Heimatstadt keine Kunst – sondern auf eine Weise angekommen, wie sich das an anderen Orten erst viel später ergibt. Es funktioniert und macht Spaß!

Über zehn Jahre Lesungen in Herford

In Herford hatte gestern die Venedig-Lesung Premiere. Es gibt die Veranstaltungen in der Stadtbibliothek schon so lange, dass ich mich wie im eigenen Wohnzimmer fühle. Das Publikum ist mir vertraut und geschätzt. Die Inspirationen, Fragen und Diskussionen in der Pause sind immer besonders. Auch hier ist es ein toller Rahmen, den das Team mir bereitet. Und das an einem Sonntagmorgen!

Ohne ein vertrautes Miteinander mit den Veranstaltern geht es bei mir nicht. Sie machen die wichtige Arbeit im Hintergrund. Sie geben mir das Gefühl willkommen zu sein. Merci!

mh

Europa

Nur eine Lesung? Aber ein deutlich hörbares literarisches Statement für eine alte Idee. Für Gemeinsamkeit, Offenheit, Toleranz, Demokratie, Vernunft und ein ehrliches, herzliches Miteinander. So stelle ich mir das vor… und offenbar auch viele Literaten, die die EU, eine EG oder eine EWG noch nicht einmal kannten.

Sie wurden wegen ihrer Schriften oftmals verboten, sogar verfolgt. Sie lebten im Exil, innerlich oder real. Sie setzten sich dennoch ein für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Für die Idee eines geeinten Europas. Sie gaben dieser Idee ihre Stimme.

Infos zur Lesung

Biografieträchtiges

Heute lese ich zum ersten Mal in der Buchhandlung Herdecke. Es ist schon etwas anderes, an dem Ort zu lesen, an dem man seine ersten Bücher gekauft hat. Das wird heute Abend also biografieträchtig. Auch wenn es um die Herren Morgennatz & Ringelstern gehen wird. Infos zur Lesung.

Lesungen jetzt auch in Herdecke

Zusammen mit der Buchhandlung Herdecke wird es 2019 vier Lesungen geben. Unter dem Motto „klein & fein – Literatur im Dachgeschoss“ freue ich mich auf intime literarische Momente in der Buchhandlung, die ich seit Kindertagen kenne. Der Platz ist begrenzt, doch um so gemütlicher wird es. Keine Verstärkung, kein Eventcharakter, einfach nur Literatur für interessierte ZuhörerInnen.

Humorvoll, gesellig, gesellschaftskritisch, nachdenklich, unterhaltsam, anregend, mahnend, informativ, um die Ecke gedacht, skurril und etwas anders soll es sein. Wir würden uns freuen, wenn Sie dabei wären.

Was Sie erwartet, finden Sie hier unter Lesungen. Der erste Literaturabend ist bereits am 14.03.19. Karten gibt es in der Buchhandlung. Da es wirklich nicht viele Plätze sind, ist eine Voranmeldung oder Kartenreservierung ratsam.

Wir freuen uns auf viel spannende Literatur im Dachgeschoss.

mh

Aus dem Block …

Jon Fosse – Melancholie

Ende des 19. Jahrhunderts: Der norwegische Maler Lars Hertervig studiert in Düsseldorf Landschaftsmalerei. Er hat sich ein kleines Zimmer gemietet und verliebt sich in Helene, die fünfzehnjährige Tochter seiner Vermieter. Dieses nicht einmal richtig entflammte Verhältnis findet die Ungnade der Familie. Lars soll die Wohnung verlassen. Das Scheitern der Beziehung scheint Lars Hertervig verrückt werden zu lassen.

Was auf der inhaltlichen Ebene einfach erscheinen mag, nimmt sich in Hertervigs Denken anders aus. Denn von Anfang an ist seine Sicht der Dinge „anders“. Gedanke um Gedanke kreist in seinem Kopf, wiederholt sich, ordnet sich scheinbar neu. Niemals kommt sein Denken zu einem Abschluss. Der Geisteszustand Hertervigs grenzt an Verwirrung und seine Gedanken verwirren sich mehr und mehr durch die ihn befremdenden Erlebnisse. Sind seine Gedanken wahnhaft, Verfolgungsfantasien oder der Ausdruck seiner Realität?

Dies lässt Jon Fosse in seinem Roman „Melancholie“ offen. Er betrachtet das Geschehen aus der Sicht Hertervigs. Er versteht es in einer ausgefeilten, dem Denken dieses Menschen entsprechenden, einfachen Sprache, die subjektive Welt Hertervigs darzustellen. Das ist faszinierend und schwer zu lesen zugleich, denn die unendlichen Gedankenketten Hertervigs wälzen sich über etliche Seiten dahin. Wie einprägsam Fosses Sprache ist, stellte ich fest, als ich das Buch fortlegte. Die ewigen Wiederholungen und Wortketten begannen, von meinem Denken Besitz zu ergreifen, wie musikalische Ohrwürmer. Fast suggestiv haben sie sich in den Kopf eingeschlichen und es brauchte Zeit und Ablenkung, um sich wieder aus dieser zirkulären Gedankenwelt Hertervigs zu befreien.

Jon Fosse hat für das Denken eine Sprache geschaffen, in der Existenzielles einen einfachen Ausdruck findet. In dem, was sich zwischen den Gedankenketten auftut, rührt er an der Grenze des Unbewussten.

Mit der Geschichte Lars Hertervigs ist der Roman nicht zu Ende. Zwei weitere Erzählungen setzen an die Hertervig-Geschichte an, die sich wie die folgenden Akte eines Theaterstücks ausmachen. Generationen später werden Personen betrachtet, die mit Hertervig in familiärer Beziehung standen. Auch in diesen Erzählungen ist es der faszinierende Stil Fosses, der einen in seinen Bann zieht.

Jon Fosse bekommt Literaturnobelpreis

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