Michael Helm

Meine Projekte bei „Herford liest ein Buch“

Zwei Projekte biete ich selbst im Rahmen von "Herford liest ein Buch" an: 

Deine eigene Geschichte
Kreative Schreibwerkstatt mit Michael Helm
für junge Menschen bis 25 Jahre
10.08.2023 von 18 Uhr - 20 Uhr (Kennenlernen)
26./27.08.2023 von 10 Uhr - 16 Uhr (Wochenendworkshop)
Stadtbibliothek, Teilnahme kostenlos
Anmeldung und Infos unter buchbarherford@web.de

Ein Wochenende. Zehn Sekunden. Ein einzigartiger Moment in einem eigenen Text. Die eigene Geschichte erfinden. Gedanken fliegen lassen. Mit Ideen spielen. Der Rezitator, Geschichtenerzähler und Autor Michael Helm vermittelt dir in einem Wochenendworkshop das Handwerkszeug, denn kreatives Schreiben kann man lernen und unser Roman ist ein wunderbares Sprungbrett, um in kreativer, intensiver Atmosphäre in eigene Texte einzutauchen.

Coming of Age - 1980er & 2020er
Heranwachsen in zwei Jahrzehnten - Vorlesewerkstatt im Frieda
für Schüler*innen der drei Herforder Gymnasien & der Gesamtschule
10.08.2023 von 14 Uhr - 16 Uhr (Kennenlernen)
Frieda (Waisenhausstraße 1, Herford)
Weitere Termine erfahrt ihr an diesem Kennenlerntag.
Anmeldung und Infos unter buchbarherford@web.de

Alle Jugendlichen werden erwachsen. Schüler*innen der drei Herforder Gymnasien und der Gesamtschule erarbeiten in einer Vorlesewerkstatt mit Michael Helm prägende Texte der 1980er und stellen sie solchen der 2020er gegenüber. Ein Coming of Age zweier Jahrzehnte. Das Publikum wird bei einer Abschlusslesung (Stadtbibliothek am 09.09.2023, 18 Uhr) eingeladen in die Welten von damals und heute einzutauchen.

Erste Open Air-Lesung

Meine erste Lesung nach dem Lockdown wird in Herford stattfinden. Geplant ist sie am 21. August um 19.30 Uhr im Hinterhof der Stadtbibliothek. Es wird eine kürzere Veranstaltung, etwa 70 Minuten, ohne Pause. Thema: Sizilien. Ich bin dem Förderverein der Stadtbibliothek Buch.Bar sehr dankbar für das Engagement um diese Lesung. 

Mit Sizilien verbinde ich persönlich sehr viel. Wir haben die Insel bereist und ins Herz geschlossen. Während des Corona-Höhepunkts wandte sich mein besorgter Blick immer wieder in Richtung Italien. Da wir im Augenblick nicht so unbefangen reisen können, erwartet Sie ein bisschen Sommer, ein bisschen Kultur, ein bisschen Literatur … an der frischen Luft.

Wenn die Fallzahlen und das Wetter mitziehen, freue ich mich auf Sie in Herford. Weitere Infos finden Sie hier. Karten gibt es in der Stadtbibliothek.

Ihr Michael Helm 

Aus dem Block …

Jon Fosse – Melancholie

Ende des 19. Jahrhunderts: Der norwegische Maler Lars Hertervig studiert in Düsseldorf Landschaftsmalerei. Er hat sich ein kleines Zimmer gemietet und verliebt sich in Helene, die fünfzehnjährige Tochter seiner Vermieter. Dieses nicht einmal richtig entflammte Verhältnis findet die Ungnade der Familie. Lars soll die Wohnung verlassen. Das Scheitern der Beziehung scheint Lars Hertervig verrückt werden zu lassen.

Was auf der inhaltlichen Ebene einfach erscheinen mag, nimmt sich in Hertervigs Denken anders aus. Denn von Anfang an ist seine Sicht der Dinge „anders“. Gedanke um Gedanke kreist in seinem Kopf, wiederholt sich, ordnet sich scheinbar neu. Niemals kommt sein Denken zu einem Abschluss. Der Geisteszustand Hertervigs grenzt an Verwirrung und seine Gedanken verwirren sich mehr und mehr durch die ihn befremdenden Erlebnisse. Sind seine Gedanken wahnhaft, Verfolgungsfantasien oder der Ausdruck seiner Realität?

Dies lässt Jon Fosse in seinem Roman „Melancholie“ offen. Er betrachtet das Geschehen aus der Sicht Hertervigs. Er versteht es in einer ausgefeilten, dem Denken dieses Menschen entsprechenden, einfachen Sprache, die subjektive Welt Hertervigs darzustellen. Das ist faszinierend und schwer zu lesen zugleich, denn die unendlichen Gedankenketten Hertervigs wälzen sich über etliche Seiten dahin. Wie einprägsam Fosses Sprache ist, stellte ich fest, als ich das Buch fortlegte. Die ewigen Wiederholungen und Wortketten begannen, von meinem Denken Besitz zu ergreifen, wie musikalische Ohrwürmer. Fast suggestiv haben sie sich in den Kopf eingeschlichen und es brauchte Zeit und Ablenkung, um sich wieder aus dieser zirkulären Gedankenwelt Hertervigs zu befreien.

Jon Fosse hat für das Denken eine Sprache geschaffen, in der Existenzielles einen einfachen Ausdruck findet. In dem, was sich zwischen den Gedankenketten auftut, rührt er an der Grenze des Unbewussten.

Mit der Geschichte Lars Hertervigs ist der Roman nicht zu Ende. Zwei weitere Erzählungen setzen an die Hertervig-Geschichte an, die sich wie die folgenden Akte eines Theaterstücks ausmachen. Generationen später werden Personen betrachtet, die mit Hertervig in familiärer Beziehung standen. Auch in diesen Erzählungen ist es der faszinierende Stil Fosses, der einen in seinen Bann zieht.

Jon Fosse bekommt Literaturnobelpreis

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