Michael Helm

One of These Days! oder: Hymnen an die Nacht reloaded!

vom 08. November 2015

Wenn ich des Nachts von Novalis träume, dann gerade nicht wegen einer erneuten Suche nach seiner blauen Blume, sondern einfach, weil das mein Job ist! Also Hymnen an die Nacht reloaded! Das kann einen mitnehmen und etwas wirr machen.

An solchen Tagen hilft nur, eine alte Scheibe aufzulegen. Der Satz klingt, als wäre er aus Vinyl gegossen. Da ich das Knistern dieser schwarzen Scheiben – die einmal mein Weltbild bedeuteten – nicht vermisse, bedeutet Scheibe hier Compact Disc, was den Jüngeren ja antiquiert genug erscheint. Ich habe keine Abneigung vor antiquierten Momenten, bei Büchern nicht, auch nicht beim Kauf von Klangteppichen. Besonders, wenn mich der Sound in eine andere Welt schweben lässt. Ginge es um Dichtung, hätte ich Klang gesagt. Es geht jedoch um eine Aufnahme von Pink Floyd aus dem Jahr 1967. Da ist Sound der einzig passende Ausdruck für eine EP (Extended Play, so hieß das damals!), die in den Sound Techniques Studios in London aufgenommen worden war und die man jetzt wieder als glänzende Spiegelscheibe erwerben kann. Und was sich in der Scheibe spiegelt, ist die Zeit. Nur zwei Songs: Interstellar Overdrive und Nick´s Boogie. Der erste ist ein Genuss für Pink Floyd Freaks an Tagen wie diesen – eine Extended Version des legendären Psychedelic Songs – der zweite, seiner Zeit unveröffentlicht, geschrieben von Nick Mason, dem Drummer der Band. An der Gitarre hört man noch Syd Barrett. Was der aus den Saiten herausholt an Klängen (ich meine Klänge!), müsste man heute erst einmal so zu programmieren verstehen.

One of Theses Days! Ein Tag, um durch die Zeit geschleudert zu werden, in ein Universum der Sounds. Daran hätte Novalis wohl auch seine Freude gehabt, hätte er nur gekonnt, oder? Aber der kannte in seiner Zeit nicht einmal die schwarzen, gerillten Scheiben, dafür aber das Experimentieren mit dichterischen Klängen. Vielleicht ist das alles bloß zu wirr gedacht.

Gute hymnische Nacht!

mh

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