Michael Helm

Kaspars Gedankengang I

vom 14. September 2021

… Gedankenstrom, wann der anfing weiß ich nicht … wann man anfing zu lesen kann man vielleicht sagen // da muss der Satz schon abbrechen, weil ich mich selber der Lüge bezichtigen muss: In der Schule habe ich zwar angefangen zu lesen, aber wann war der Punkt erreicht, von dem an ich wirklich las? … Ich will sagen, wann begann ich über das Gelesene nachzudenken? das nachzudenken, was andere darüber dachten? wann kam Eigenes hinzu? war es eigen oder war es gehört und nur nicht mehr gewusst, wo? … Wie bin ich in dem Gedankengang an den Punkt gekommen … zum jetzt, zum hier … und zu den beiden in diesem Jahr erschienen Büchern, die mir im Augenblick nicht aus dem Kopf wollen …

Kazuo Ishiguro – Klara und die Sonne
Roman, Blessing, 2021, 352 S.
isbn/ean: 9783896676931

Edelbauer, Raphaela – Dave
Roman, Klett-Cotta, 2021, 432 S.
isbn/ean: 9783608964738

Ich weiß es nicht. Normalerweise lese ich innerhalb eines Kontextes: Bücher eines Autoren, einer Autorin … ich versenke mich gerne längere Zeit in den Kosmos eines Menschen – hier nicht. Vielleicht war es Ishiguro? Vieles habe ich von ihm gelesen, bevor er höchstdekoriert mit dem Nobelpreis wurde. Wartete und wartete auf Neues … endlich! Sofort gekauft, sofort gelesen. Die Blisterung war kaum runter, da war ich durch und ich dachte: Schreib etwas darüber. Der nächste Gedanke. Alles, was du darüber schreibst, nimmt der nächsten Leser*in die Freude, es selbst zu entdecken. Das gilt für fast alle Bücher, aber hier doch besonders. Immer wieder war ich neugierig, was Ishiguro aus dem machen würde, was er mir bereits erzählt hatte … einen Science Fiction … Utopie, Dystopie … Gesellschaftskritik … Fortschrittsbedenken … (Alles zu kurz gegriffen, oder?) … Legte es fort auf mein Lesepult. Daneben lag Dave. Ich dachte noch über Ishiguro nach und fand Dave …

… zwei Bücher, die unterschiedlicher kaum sein könnten, finden in meinem Kopf zueinander. Das Thema scheint ähnlich, ja. Aber wie gehen die beiden da ran? Cliffhanger. Wortstrompause …

Kaspar Hauser

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