Michael Helm

„Wir freuen uns und wir weinen“

"Wir freuen uns und wir weinen"
31.05.2022 | 20:00 – 21:30
Stadtbibliothek Gütersloh, Blessenstätte 1, 33330 Gütersloh

Rezitator und Schriftsteller Michael Helm liest aus seinem Buch “Wir freuen uns und wir weinen”, das anlässlich des Wiederaufbaus der Herforder Synagoge erschienen ist. Eindrucksvoll erzählen darin Menschen, wie sie jüdisches Gemeindeleben in Deutschland erleben, welche Erinnerungen sie mit sich tragen, welche Vorstellungen und Wünsche sie haben und wie das Leben im Alltag einer kleinen Stadt in OWL funktioniert. Über zehn Jahre nach dem Erscheinen des Buches sind viele der angesprochenen Themen wieder so drängend geworden, wie es sich manche der Interviewten nicht hätten vorstellen wollen.

 

„Dass jetzt die neue Synagoge gebaut wird? Wir freuen uns und wir weinen. Größere Freude hätte man uns nicht machen können. (…)“

 

Dieses Zitat stammt aus einem der Interviews, das Michael Helm mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde im Kreis Herford geführt hat. Es wurde zum Titel des gleichnamigen Buches zum Wiederaufbau der dortigen Synagoge, die die Nationalsozialisten 1938 niedergebrannt hatten. Wolfgang Heinemann hatte das alles noch selbst erlebt. Auf die Frage, was er sich für seine jüdische Gemeinde in der Zukunft wünsche, sagte er:

 

„Es hat hier so viele private Freundschaften zwischen Juden und Christen gegeben: Schachfreunde, Leute, die über neue Bücher diskutiert haben und es war wirklich gut. Ich möchte, dass so etwas wieder entsteht, nichts Besonderes. Wir möchten nur, dass mit den christlichen Gemeinden ein gutes Verhältnis herrscht. Das ist mein Wunsch. Ein ganz normales Miteinander.“

 

Die Menschen, die erzählen, sind Zeitzeugen des Krieges gewesen, Menschen die aus der ehemaligen Sowjetunion gekommen sind, um in der Gemeinde eine neue Heimat zu finden, junge Menschen, ältere Menschen, Menschen, die in Deutschland, die in OWL ihren Alltag leben. Ein ganz unterschiedliches Bild jüdischen Erlebens in Deutschland.