Wer waren eigentlich Theobald Tiger, Ignaz Wrobel, Kaspar Hauser und Peter Panter? Wer war vor allem Kurt Tucholsky, der unter diesen Pseudonymen veröffentlichte? Michael Helm wird einen Blick auf diese verschiedenen Persönlichkeiten werfen, die sich teils sehr unterschiedlich gebärdeten. Mal heiter-satirisch, mal stichelnd gesellschaftskritisch, dann wieder politisch hellsichtig oder verzweifelnd melancholisch. Kurt Tucholsky, so nannte er selbst sein fünftes Pseudonym, war ein Mensch mit vielen Gesichtern und einer der wichtigsten Autoren der Weimarer Republik.
Er arbeitete für die Bühne, schrieb Kolumnen, Glossen, Gedichte und Erzählungen. Er war ein humorvoll genauer Beobachter menschlicher Schwächen und Unzulänglichkeiten. Im nationalsozialistischen Deutschland geriet Tucholsky immer mehr unter Druck, bis er selbst ins Ausland gezwungen wurde und seine Bücher auf den Scheiterhaufen der Nationalsozialisten landeten. Dass er die NS-Mechanismen bereits frühzeitig erkannte – früher als so mancher Zeitgenosse – und dass er in seinen Arbeiten diesbezüglich kein Blatt vor den Mund nahm, ist auch heute noch als eine seiner herausragenden Eigenschaften zu sehen.
Michael Helm stellt ihn in ausgewählten Texten vor, den Kurt Tucholsky zwischen allen Stühlen und seinen eigenen Pseudonymen. Einen lächelnden Humoristen, einen Zyniker und Satiriker und einen Vertriebenen, einen Autoren, der sicherlich auch heute noch so manches kritische niederzuschreiben hätte.