Das große Dauerverlustgeschäft
»Dauerverlustgeschäft« ist ein schickes Wort, das mir neulich begegnete. Es bezeichnet Volkshochschulen, Bibliotheken, Theater und künstlerisches Engagement allgemein. Generös wird darauf hingewiesen, dass man trotz des finanziellen kulturellen Desasters ja noch getragen werde. Irgendwie sei man ja doch wichtig. Noch und irgendwie! Ich denke, wir werden, wenn wir so weiter machen, noch merken, wie wichtig Bibliotheken, Theater und Volkshochschulen waren. Ich wünsche mir hin und wieder einmal einen kulturellen Generalstreik: Einen Monat lang keine nahezu kostenlose Bücherausleihe, kein Kinder- und Jugendtheater, keine Lesescouts, keine Theaterfestivals, keine Konzerte, kein Musikunterricht, keine Lesungen, Bücher verweigern das Aufgeplapptwerden, E-Book-Reader geben den Geist auf, Instrumente verweigern die Tonabgabe, ebenso Tonwiedergabegeräte, Computer machen nur noch wirtschaftlich Mögliches, Zeitungen verweigern sich hartnäckig dem Leser, Nachrichtensendungen, Feuilletons, Filmausstrahlungen, Radiosender, TV und Kultur im Internet, nichts, nada, nothing. In diesem Sinne Grüße vom
Dauerverlustverwalter