»Für mich muss Literatur sinnlich sein, es müssen Menschen darin vorkommen, mit denen ich streiten kann.«
Es sind die Menschen in den Erzählungen Max von der Grüns, die beeindrucken. Menschen, die uns täglich auf der Straße begegnen könnten. 1926 in Bayreuth geboren, später jedoch Wahldortmunder, hat er wie kein anderer die Geschichten dieser Menschen erzählt und Bilder von Eintracht, aber auch Verlorenheit geschaffen.
Ehemalige Bergleute, Frühinvaliden, die sich alltäglich treffen und gemeinsam auf der Brücke einer Autobahn stehen bleiben, resigniert dem Verkehr nachsehen. Zwei Menschen, die sich nach langen Jahren auf einem Bahnsteig im Gewühl der Geschäftigkeiten wiedertreffen. Sie standen sich einmal nahe.
Das alles spielt vor unserer Haustür in NRW, ist – trotz veränderter Bedingungen – die Welt, in der wir leben. Max von der Grüns Geschichten sind zeitlos. Bekannt wurde er mit seinem genauen Blick für die Arbeitswelt und wegen seines Engagements für die Menschen, die unter schweren Bedingungen hier malocht haben. Doch seine schriftstellerische Arbeit ist viel facettenreicher.
Max von der Grün soll einmal auf die Frage, ob Literatur die Welt verändern könne, gesagt haben: »Mich hat die Literatur verändert – und ich bin ein Teil dieser Welt.« Wie er die Welt durch seine Erzählungen gesehen hat und vielleicht ein bisschen veränderte, das wird Michael Helm bei der Lesung in den Mittelpunkt stellen. Er liest Erzählungen und Prosaauszüge von Max von der Grün und er wird von dem Schriftsteller erzählen, der 2005 in Dortmund gestorben ist.
Die Werkausgabe von Max von der Grün in 10 Bänden ist bei Pendragon erschienen. Die Lesung findet mit freundlicher Genehmigung des Pendragon Verlags Bielefeld statt.