Ilf & Petrow – Kolokolamsk
Groteske Possen aus der Provinz
Wo liegt eigentlich Kolokolamsk? Da mag man sich verwundert die Augen reiben, wenn man sich nicht gar fragt: Kolokolamsk, was ist das? Selbst eine moderne Internetsuchmaschine kann da kaum weiterhelfen. Will uns Michael Helm jetzt verulken? Will er!
Denn darum geht es in den Geschichten über die Menschen der Stadt Kolokolamsk. Diese liegt in der ehemaligen Sowjetunion zur Zeit der Stalin-Ära, Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Menschen leben wie du und ich in einer kleinen Provinz, nur eben vor einhundert Jahren in einem anderen Land, unter einem kommunistischen Regime, um genau zu sein. Das alles ist doch nicht sein Ernst, fragen Sie? Doch!
Ilf & Petrow (eigentlich Arnoldowitsch Fainsilberg, 1897-1937 & Jewgeni Petrowitsch Katajew, 1903-1942) meinten es todernst, als sie sich über das stalinistische Sowjetimperium lustig machten. Sie erfanden Kolokolamsk, eine Stadt, die in Wahrheit bis heute existiert, viel häufiger, als wir glauben. Sie erfanden die Menschen die dort leben. Wir kennen sie alle. Sie leben nebenan, nein, in unseren Wohnungen. Sie schufen eine provinzielle Welt, bevölkert mit komischen Figuren und verkrachten Existenzen, betrügerischen Bürokraten und ganovenhaften Kleinbürgern.
Die beiden in Odessa geborenen Autoren Ilf & Petrow schrieben immer im Duo. Ihr bitterböser Sprachwitz und ihre parodistische Komik waren in der Sowjetzeit Kult. Man muss sich fragen, wie ihnen das trotz Zensur gelungen ist. Es ist gelungen und Michael Helm reibt Ihnen ihre schwarzen, satirischen Scherze mit einigen fiesen Hintergedanken und einem schalkhaften Schmunzeln unter die Nase.
Mit freundlicher Genehmigung des Aufbau Verlags:
Ilja Ilf & Jewgeni Petrow
Kolokolamsk und andere unglaubliche Geschichten
übersetzt von Helmut Ettinger
AB – Die Andere Bibliothek GmbH & Co. KG, Berlin 2015
ISBN 978-3-8477-0371-6