Rheinsberg – Ein Reiserückblick
Rheinsberg liegt nördlich von Berlin. Redet man über Rheinsberg, erkennt man eine bestimmte Sorte Literaturliebhaber. „Ahh! – Ein Bilderbuch für Verliebte“, sagen diese Menschen. „Wo liegt Rheinsberg?“, fragen die anderen. Tucholsky-Liebhaber kennen Rheinsberg aus seinem Romanerstling mit dem schönen Titel: „Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte.“ Und genau deshalb verschlug es mich in diese kleine Stadt, in diese sehr kleine Stadt.
Tucholsky verbrachte hier einen Kurzurlaub, am Grienericksee. Für einen längeren Aufenthalt hätte es damals wie heute wohl nicht gereicht. Aber immerhin, die Landschaft ist wundervoll, für lange Wanderungen in die Mark Brandenburg. Ach und ja, auch Theodor Fontane war hier und hat natürlich über das Rheinsberger Schloss geschrieben. Aber mit Fontane wollte ich mich nicht befassen.
Was Tucholsky über das Rheinsberger Schloss geschrieben hat, ist eben typisch Tucholsky und nicht ohne seinen satirischen Unterton zu haben. Das ist herrlich vergnüglich, macht das Schloß aber nicht schöner. Das Schloß muss eben besichtigt werden, sagte schon Tucholsky. Ich habe jedoch das Vergnügen, es mit Tucholskys spöttischen Blicken zu besichtigen.
Prächtig, prachtvoll, wunderherrlich, werden sie anderswo lesen. Das ist auch nicht gelogen. Jeder hat seine Ansichten. Ich persönlich finde es jedoch aberwitzig, dass das einzige Tucholsky-Museum in Deutschland ausgerechnet in dem Luxuskasten untergebracht ist, den er so herrlich verulkt hat. Die einen grätzen nun: „Hat er verdient.“ Ich meine: „Hat das Schloß verdient.“ Und ich schmunzle darüber.