Franz Kafka
Die Verwandlung
Michael Helm liest aus der berühmten Erzählung
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Ungeheuerlich. „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“ So beginnt Kafkas absurde Erzählung. In ihr ist dieser erste Satz so berühmt geworden, wie die Erzählung und ihr Autor.
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„Franz Kafka ist der Schriftsteller, der mich in jungen Jahren am meisten gepackt hat, ohne dass ich alles verstanden hätte,“ meint Michael Helm. Noch heute sei das so. „Es vergeht bei mir keine Jahr ohne Kafka. Er ist das faszinierende Rätsel der deutschen Literatur.“
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Franz Kafka schrieb die Verwandlung vor über hundert Jahren, doch die Verstörung, die Gregor Samsa eines morgens kalt erwischt, die ihn aus seinem alltäglichen Trott reißt, die kennen wir noch heute allzu gut. Es ist dieses Gefühl, plötzlich nicht mehr ein selbstverständlicher Teil dieser Welt zu sein, aus ihr herauszufallen. Eine Irritation, die für Gregor Samsa Folgen hat und auch für uns, die wir seine Entfremdung betrachten, von außen.
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Wie sehr uns Gregors Geschichte plötzlich innerlich berührt, will Michael Helm an diesem Abend sprachlich aufleuchten lassen. Wer sich auf die „ungeheuerliche“ Lesung einlässt, muss ja nicht gleich am nächsten Morgen aus unruhigen Träumen erwachen und sich in ein ungeheures Ungeziefer verwandelt sehen. Aber vielleicht nimmt er oder sie einmal wieder den Kafka aus dem Regal, wer weiß.
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