Michael Helm

Rücklichter

vom 14. September 2016

Ein Gedicht von Jannik Roßmann

Nun, da sitzt er
in einem Restaurant.
Zusammen mit anderen Bekannten.
Es wird über alles Mögliche gequatscht – gelästert – gelacht.
Irgendwie wird er abgehängt.
Wie jemand, der dem abfahrenden Zug hinterher schaut.
Nicht an Bord ist – abgeschottet von den Reisenden.

So starrt er in das leere Glas,
ist in seiner eigenen Welt – in seiner Welt.
Denn so richtig mitreden kann er nicht – will er wohl nicht.
Es würde doch niemand verstehen – keiner verstehen.
Ignoriert werden.
So ist er wie eine Puppe,
an der vorher, hinterher, dran vorbei geredet wird.

Seine innere Stimmung scheint zu kippen.
Er hat kein Interesse mehr der Gruppe zu folgen.
Würde am liebsten alleine in einem anderen Zug sitzen,
einer der ihn weit weg bringt.
Ausbrechen – einfach weg – weit weg
– sich selber entkommen …

„Wen beobachtest du?“
Ich schaue mein Gegenüber an.
„Niemanden“

jr

Janni Roßmann© Jannik Roßmann, 2016

Jannik Roßmann wurde 1996 in Bielefeld geboren. 17 Jahre wohnte er im Kreis Herford und zog dann wieder nach Bielefeld, wo er mittlerweile Sozialwissenschaften studiert. Seit 2008 Auftritte in der Gemeindebücherei Hiddenhausen und auf der Kleinkunstbühne der Olof-Palme-Gesamtschule, zuletzt auch in der Stadtbibliothek Herford im Rahmen der Matineereihe Café…Lese…Lust. Seit 2016 begleitet er die Lesungen der Reihe regelmäßig.

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